Anne Duk Hee Jordan begann mit 13 Jahren zu tauchen. In ihrer künstlerischen Praxis sucht sie oft nach Antworten für vom Menschen verursachte Probleme aus der Perspektive des Meereslebens. Im Nahen Osten, an der Grenze zwischen Israel, dem Westjordanland und Jordanien, befindet sich das seltsamste und faszinierendste Meer der Erde: das Tote Meer. Es ist 300 Meter tief und liegt etwa 430 m unter dem Meeresspiegel. Dieses Meer ist zehnmal salziger als der Ozean und hat eine viel höhere Dichte als normales Meerwasser. Kleine Bakterienblüten kommen ebenso vor wie salzliebende Rotalgen. Das Interesse der Künstlerin gilt den unsichtbaren Grenzen Israels, des Westjordanlandes und Jordaniens sowie der ökologischen Tragödie, die dem Toten Meer droht. Umweltschützer warnen, dass das Tote Meer in 50 Jahren nicht mehr existieren wird, weil es austrocknet.
Im Jahr 2013 unterzeichneten daher Jordanien, Israel und Palästina ein Abkommen zum Bau einer Pipeline, die jährlich 80 Millionen Kubikmeter Wasser vom Roten Meer zu einer Entsalzungsanlage und 120 Millionen Kubikmeter Wasser zum Toten Meer transportieren soll. Da diese gemeinsame Initiative aus Sicht der Befürworter auch ein wichtiger Schritt zur Zusammenarbeit im Nahen Osten ist, nennen sie die Pipeline PEACE CANAL. Über ihn will Jordan einen Dokumentarfilm erstellen, an dem Fachleute aus der Region beteiligt sind.
Vergänglichkeit und Transformation sind zentrales Thema in den Arbeiten von Anne Duk Hee Jordan (Berlin). Sie interessiert sich für die nicht wahrnehmbaren (menschlichen und nicht-menschlichen) Details des Lebens. Ihr Augenmerk liegt auf dem Experimentieren mit Phänomenen aus unterschiedlichen Ökosystemen. Dabei verwendet sie ein visuelles Vokabular, das viele soziale und ökologische Phänomene anspricht. Als Bildhauerin erschafft sie Skulpturen, Bühnenbilder, Geschichten, Landschaften und Beziehungsnetzwerke. Durch Bewegung und Performance kreiert sie Materialität und öffnet damit neue und ferne Dimensionen. So baut sie beispielsweise motorisierte Skulpturen und realisiert essbare Landschaften.